ZEITZEUGEN ZUR FEUERNACHT IN SÜDTIROL – 11.06.1961 – SEPP FORER

Sepp Forer ist seit der Feuernacht 1961 einer der Exponenten im Freiheitskampf der Südtiroler gegen die seit 1919 bestehende italienische Fremdherrschaft. Südtirol ist nie von Italien ‚erobert’ worden. Die faschistischen Beinhäuser (Ossarien) auf der Malser Heide im Vintschgau, in Gossensass und in Innichen sind vom Faschismus erfundene Gedenkstätten für dort nie gefallene Soldaten, um eine vermeintlich legitime „Blutgrenze“ zur Rechtfertigung der Annexion ‚Südtirol’ vorzutäuschen. Nach politischen Schachzügen und dem Verweis auf die von Ettore Tolomei ins Italienische übersetzten Südtiroler Orts- und Flurnamen, aber vor allem aufgrund der Naivität und Unkenntnis der ethnischen Verhältnisse in Europa seitens des Amerikanischen Präsidenten Wilson bei den Friedensverhandlungen In St. Germain, konnte Italien das Südliche Tirol ohne Volksabstimmung annektieren. Ein folgenschweres Zugeständnis und eine brisante Fehlentscheidung, die sich auch noch in Versailles 1945 auswirkte und den Südtirolern, trotz vieler Proteste, eine Rückkehr zum Vaterland Österreich verwehrte … Der Feind von 1915-18 durfte sich weiterhin in unserer Heimat etablieren. Als einer der „Puschtra Buibm“ erinnert sich Sepp Forer an die Anfänge seiner Widerstandsbereitschaft gegen diese alle deutschsprachigen Südtiroler weiterhin verachtende italienische Haltung, sowie an einige seiner Aktionen als Freiheitskämpfer. Er motiviert sein Handeln mit den Auswüchsen des postfaschistischen Italien, das trotz der Auflösung des Faschismus durch die Alliierten 1945, in Südtirol sehr wohl ‚faschistisch’ weiter wirkte und angesichts des Südtiroler Aufbegehrens keineswegs vor Mord und Folterungen mit Todesfolge zurückschreckte. Südtirol bleibt ein Lehrstück des politischen Unvermögens im Umgang mit ethnischen Minderheiten. Wir aber haben heute unter anderem diesen Leuten unsere bescheidene Autonomie von einer aufgezwungenen Staatszugehörigkeit zu verdanken.

 
 

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