Plakate: Info

EINLEITUNG

Die vorliegende Dokumente-DVD ist vorrangig als didaktisches und informatives Instrument gedacht, für all jene, die sich mit diesen außerordentlich vielseitigen wie kontroversen Abschnitten unserer jüngeren Zeitgeschichte auseinandersetzen.

Angesichts der weltweit unermesslichen Vielfalt und Fülle des zu Plakat-Kunst aufgestiegenen Werbematerials, kann diese DVD nur annähernd versuchen, einen ’roten Faden’ durch diese Jahre zu spannen, was gleichzeitig dazu auffordern soll, bei tiefergehendem Interesse selbst weiter zu forschen. Einen Anspruch auf Vollständigkeit bei der Sammlung auch in nur einer der vielen Sparten der Plakatkunst zu erheben, wäre ein aussichtsloses Unterfangen, und so kann es sich mithin auch hier nur um Ausschnitte handeln.

Bei der Interpretation der graphisch verpackten politischen Nachrichten ist allerdings Vorsicht geboten : Gefasst sollte man u.a. sein auf die Begegnung mit allerlei atavistischen Ansätzen und Ängsten sowie mit der unter Bedrängnis beliebten Verquickung von Politik mit absonderlichen Verschwörungstheorien, die hier zum Ausdruck kommen und die sich entlang so mancher Pfade entwickeln, jedoch immer nur beim ‚Gegner‘ auszumachen sind … Plakate sind demnach ein Wechselbad der Gefühle, ihr Sinn- und Wahrheitsgehalt sind mit einer gesunden Portion Skepsis zu betrachten, da ein Plakat immer den Betrachter vereinnahmen möchte.

Private Sammler, spezialisierte Archive, Museen und Bibliotheken horten Unmengen dieser graphischen Erinnerungsträger, von denen leider nur zu oft ein kleiner Prozentsatz bekannt ist, der als besonders publikumswirksam gilt und veröffentlicht wird, was seinerseits jedoch wiederum insgeheim Klischees Vorschub leistet.

Auf das Thema Plakatkunst stieß ich im Zuge meiner Bild-Recherchen zu verschiedenen zeitgeschichtlichen Dokumentarfilmen, so über die ‚RSI – Repubblica Sociale Italiana‘, ‚Die Südtiroler in Mussolinis Abessinienkrieg‘, oder über den Gebirgskrieg an der ‚Ortlerfront 1915-18‘, die folgende Annexion Südtirols durch das Königreich Italien und den anschließenden Faschismus sowie über den Versuch der ‚Italienisierung Südtirols – Ettore Tolomei‘, oder über ‚Agenten, Schieber, Profiteure bei Kriegsende 1945‘, ‚Ossarien & Totenburgen des Faschismus in Oberitalien‘, oder ‚Das Sanatorium von Hartungen in Riva am Gardasee’ zur Zeit der Belle Époque (vgl.www.tirolerland.tv) – alles Schauplätze, die im Bewusstsein der Menschen auch Spuren der jeweiligen Propaganda hinterließen.

Ausschlaggebend für die Auseinandersetzung und Beschäftigung mit der Plakatkunst war auch das 1973 in London zufällig erworbene Buch ‚A Concise History of Posters‘ von John Barnicoat, das mich im Laden des British Museums anlachte – ein unwahrscheinlich facettenreiches Werk – und dessen Umschlag, Index und Bibliographie hier in der DVD angeführt sind.

Die Postersammlung für diese DVD erstreckte sich über mehrere Jahre und begann, als ich im Netz auf ein Wiener Kino-Plakat stieß, das die Projektion einer zu Propagandazwecken verfilmten Isonzo-Schlacht im 1. Weltkrieg ankündigte. Angeboten wurde es von der ‚International Poster Gallery‘ mit Sitz in Boston vgl. > https://www.internationalposter.com. Von dieser einzigartigen Galerie stammen hier zahlreiche Abbildungen.

Zum allgemeinen Copyright möchte ich festhalten, dass alle Abbildungen keine Seltenheit darstellen, älter als 75 Jahre sind und es somit aller Voraussicht nach ausgelaufen ist. Mehrere Archive, Sammlungen und Autoren antworteten mir auf meine diesbezügliche Anfrage um Freigabe leider nicht : Über das Zitat hege ich keine Bedenken für eine neuerliche Veröffentlichung ihrer hervorragenden Arbeiten.

Mein besonderer Dank ergeht an die Laurin-Stiftung-Liechtenstein, die dieses Vorhaben ideell und finanziell von Anfang an unterstützte und ermöglichte, sowie an meinen Webmaster Niko Hofinger in Innsbruck, der sowohl meine Webseite www.tirolerland.tv als auch bei dieser DVD hilfreich zur Seite stand : > AltNeuland Bildschirmwerkstatt niko.hofinger@innweb.at

***

Plakate, Manifeste, Aufrufe und Bekanntmachungen sind bei kriegerischen Auseinandersetzungen eine eigene Waffengattung für sich.
Diese Plakate ‘von gestern’ sind – aus heutiger Sicht – stille, aber sehr komplexe Zeugen einer Epoche und des herrschenden Zeitgeistes, sie erzählen von Akteuren und Opfern.

Bereits bei ihrem Entwurf waren sie als verführerische Meinungsmacher geplant, sie sollten alle Sinne des kurz hinsehenden Passanten bündeln, anregen und dazu beflügeln, die Ansichten der beauftragenden und befehlenden Obrigkeit zu teilen und ihre Empfehlungen zu befolgen.
Auf den meist großflächigen Plakatierungen erinnerten sowohl besondere Schriftzüge als auch eine ausgeklügelte graphische Gestaltung eindringlich an die bewährten Parolen der angesagten politischen Agenda.

Da sich in beiden Weltkriegen vieles um Motivierung, Beeinflussung und Bewegung riesiger Menschenmassen drehte, sollte über die jeweiligen Aufrufe ein Funke von Marschmusik auf die Betrachter überspringen, der militärischen Gehorsam suggerierte, um so in weiten Bevölkerungsschichten ein Gefühl der Begeisterung und Linientreue, ja sogar von neugieriger Akzeptanz des unbekannten und des martialisch Dunklen heraufzubeschwören.

Die anfänglich unbeschwerte Euphorie durfte niemals Gefühlen des natürlichen Selbstschutzes, der Angst, oder gar einer Infragestellung der absehbaren Schrecken eines Waffengangs weichen : Angesagt waren jetzt wehende Fahnen … und die Uniformen wurden noch keineswegs in Tarnfarben geschneidert, sondern waren anfänglich sehr farbenfroh.
Jetzt ging es nicht mehr um Mode, Hüte, Bitter Campari, Galanterie oder den noblen Kuraufenthalt in Karlsbad, am Millstätter See, in Davos, Meran oder in Riva am Gardasee, nein, im Focus stand jetzt ein möglichst von Tapferkeitsmedaillen ‚gewürdigter‘ Tod, und dies geschah, indem man stillschweigend die Grenzen von Gut und Böse bewusst ins Graue verschob.

Ab nun nun galt die Devise : „Für Gott, Kaiser und Vaterland“. Eingeläutet wurde das martialische Werteschema mittels ‚lustiger‘ Karikaturen, die sich einer kitschigen, geschmacklosen Verballhornung oder stupider Verunglimpfung des Gegners bedienten, aber immer gepaart waren mit der Veranschaulichung der eigenen Unbeugsamkeit und Stärke. Kriegstreiberei war auf beiden Seiten nicht nur beliebtes Stammtischthema, sie gehörte alsbald zum sich verdüsternden Alltag.

***

Wenn man sich mit Zeitgeschichte beschäftigt, ist es eine der Voraussetzungen, den Zeitgeist zu verstehen, der zur jeweiligen Ära vorherrschte und auf welcher Ideologie er fußte. Zur Aufarbeitung von Geschichte gehört überdies strikte Unvoreingenommenheit, da ideologisch „gefärbte“ Interpretationen den Blickwinkel verzerrten. Diese Grundsätze werden bisweilen jedoch sowohl von Historikern als auch von politischen Führern bewusst missachtet. Bestes Beispiel die „Fake News“, wie sich US-Präsident Donald Trump unlängst ausdrückten pflegte, wenn ihm ein Bericht unangenehm war, oder das „Reich des Bösen“, wie Ronald Reagan ehedem den Kommunismus stigmatisierte.

Ganz schlimm wird es dann, wenn Religion noch mit ins Boot genommen wird und eine angenommene Existenz und das Wirken eines Gottes zweifelhaftes politisches Handeln absegnen sollen … denken wir nur an die Kreuzzüge, die Bekämpfung der Ungläubigen mit Feuer und Schwert, die Schwarzhemden im Faschismus, mit denen der Papst laufend packelte, an Rassenwahn, Herrenrasse und die Brandschatzung der Synagogen durch die Braunhemden im Nationalsozialismus, an die Revolutionsgarden der iranischen Mullahs, an den ‚Sendero luminoso‘ in Peru, an ‚Revolución o muerte‘ Fidel Castros auf Cuba, oder schließlich an die ‚Segnungen’ des Islamischen Staates …

Ein Sonderkapitel stellen die italienischen Kolonien in Libyen und in der sogenannten AOI – Africa Orientale Italiana und der Abessinienkrieg dar. Auf den entsprechenden Postkarten und Plakaten tritt die ganze Überheblichkeit der ‚Roma locuta est’ zutage, wenn Diktator Mussolini die Niederlage der Äthiopier, nach mörderischen Bombardierungen mit Giftgas, vom Balkon des Palazzo Venezia in Rom verkündete: „L´Etiopia è italiana – l’Italia ha il suo impero !“ Auch hier kämpften sogar Priester in Faschistenuniform in vorderster Linie und fielen für den Duce.

Die Kirchen der Welt sahen all dem dunklen Treiben stillschweigend zu und waren nur darauf bedacht, ihre Interessen zu wahren. Seltsamerweise ist es aber letztlich immer ein und derselbe Gott da oben, dessen Hilfe, Gunst und Wohlwollen von beiden Seiten, daheim in der Etappe und draußen im Feldgottesdienst, beschworen und erfleht wird.

Franz J. Haller 2021

 
 
 

Plakate: Info

EINLEITUNG

Die vorliegende Dokumente-DVD ist vorrangig als didaktisches und informatives Instrument gedacht, für all jene, die sich mit diesen außerordentlich vielseitigen wie kontroversen Abschnitten unserer jüngeren Zeitgeschichte auseinandersetzen.

Angesichts der weltweit unermesslichen Vielfalt und Fülle des zu Plakat-Kunst aufgestiegenen Werbematerials, kann diese DVD nur annähernd versuchen, einen ’roten Faden’ durch diese Jahre zu spannen, was gleichzeitig dazu auffordern soll, bei tiefergehendem Interesse selbst weiter zu forschen. Einen Anspruch auf Vollständigkeit bei der Sammlung auch in nur einer der vielen Sparten der Plakatkunst zu erheben, wäre ein aussichtsloses Unterfangen, und so kann es sich mithin auch hier nur um Ausschnitte handeln.

Bei der Interpretation der graphisch verpackten politischen Nachrichten ist allerdings Vorsicht geboten : Gefasst sollte man u.a. sein auf die Begegnung mit allerlei atavistischen Ansätzen und Ängsten sowie mit der unter Bedrängnis beliebten Verquickung von Politik mit absonderlichen Verschwörungstheorien, die hier zum Ausdruck kommen und die sich entlang so mancher Pfade entwickeln, jedoch immer nur beim ‚Gegner‘ auszumachen sind … Plakate sind demnach ein Wechselbad der Gefühle, ihr Sinn- und Wahrheitsgehalt sind mit einer gesunden Portion Skepsis zu betrachten, da ein Plakat immer den Betrachter vereinnahmen möchte.

Private Sammler, spezialisierte Archive, Museen und Bibliotheken horten Unmengen dieser graphischen Erinnerungsträger, von denen leider nur zu oft ein kleiner Prozentsatz bekannt ist, der als besonders publikumswirksam gilt und veröffentlicht wird, was seinerseits jedoch wiederum insgeheim Klischees Vorschub leistet.

Auf das Thema Plakatkunst stieß ich im Zuge meiner Bild-Recherchen zu verschiedenen zeitgeschichtlichen Dokumentarfilmen, so über die ‚RSI – Repubblica Sociale Italiana‘, ‚Die Südtiroler in Mussolinis Abessinienkrieg‘, oder über den Gebirgskrieg an der ‚Ortlerfront 1915-18‘, die folgende Annexion Südtirols durch das Königreich Italien und den anschließenden Faschismus sowie über den Versuch der ‚Italienisierung Südtirols – Ettore Tolomei‘, oder über ‚Agenten, Schieber, Profiteure bei Kriegsende 1945‘, ‚Ossarien & Totenburgen des Faschismus in Oberitalien‘, oder ‚Das Sanatorium von Hartungen in Riva am Gardasee’ zur Zeit der Belle Époque (vgl.www.tirolerland.tv) – alles Schauplätze, die im Bewusstsein der Menschen auch Spuren der jeweiligen Propaganda hinterließen.

Ausschlaggebend für die Auseinandersetzung und Beschäftigung mit der Plakatkunst war auch das 1973 in London zufällig erworbene Buch ‚A Concise History of Posters‘ von John Barnicoat, das mich im Laden des British Museums anlachte – ein unwahrscheinlich facettenreiches Werk – und dessen Umschlag, Index und Bibliographie hier in der DVD angeführt sind.

Die Postersammlung für diese DVD erstreckte sich über mehrere Jahre und begann, als ich im Netz auf ein Wiener Kino-Plakat stieß, das die Projektion einer zu Propagandazwecken verfilmten Isonzo-Schlacht im 1. Weltkrieg ankündigte. Angeboten wurde es von der ‚International Poster Gallery‘ mit Sitz in Boston vgl. > https://www.internationalposter.com. Von dieser einzigartigen Galerie stammen hier zahlreiche Abbildungen.

Zum allgemeinen Copyright möchte ich festhalten, dass alle Abbildungen keine Seltenheit darstellen, älter als 75 Jahre sind und es somit aller Voraussicht nach ausgelaufen ist. Mehrere Archive, Sammlungen und Autoren antworteten mir auf meine diesbezügliche Anfrage um Freigabe leider nicht : Über das Zitat hege ich keine Bedenken für eine neuerliche Veröffentlichung ihrer hervorragenden Arbeiten.

Mein besonderer Dank ergeht an die Laurin-Stiftung-Liechtenstein, die dieses Vorhaben ideell und finanziell von Anfang an unterstützte und ermöglichte, sowie an meinen Webmaster Niko Hofinger in Innsbruck, der sowohl meine Webseite www.tirolerland.tv als auch bei dieser DVD hilfreich zur Seite stand : > AltNeuland Bildschirmwerkstatt niko.hofinger@innweb.at

***

Plakate, Manifeste, Aufrufe und Bekanntmachungen sind bei kriegerischen Auseinandersetzungen eine eigene Waffengattung für sich.
Diese Plakate ‘von gestern’ sind – aus heutiger Sicht – stille, aber sehr komplexe Zeugen einer Epoche und des herrschenden Zeitgeistes, sie erzählen von Akteuren und Opfern.

Bereits bei ihrem Entwurf waren sie als verführerische Meinungsmacher geplant, sie sollten alle Sinne des kurz hinsehenden Passanten bündeln, anregen und dazu beflügeln, die Ansichten der beauftragenden und befehlenden Obrigkeit zu teilen und ihre Empfehlungen zu befolgen.
Auf den meist großflächigen Plakatierungen erinnerten sowohl besondere Schriftzüge als auch eine ausgeklügelte graphische Gestaltung eindringlich an die bewährten Parolen der angesagten politischen Agenda.

Da sich in beiden Weltkriegen vieles um Motivierung, Beeinflussung und Bewegung riesiger Menschenmassen drehte, sollte über die jeweiligen Aufrufe ein Funke von Marschmusik auf die Betrachter überspringen, der militärischen Gehorsam suggerierte, um so in weiten Bevölkerungsschichten ein Gefühl der Begeisterung und Linientreue, ja sogar von neugieriger Akzeptanz des unbekannten und des martialisch Dunklen heraufzubeschwören.

Die anfänglich unbeschwerte Euphorie durfte niemals Gefühlen des natürlichen Selbstschutzes, der Angst, oder gar einer Infragestellung der absehbaren Schrecken eines Waffengangs weichen : Angesagt waren jetzt wehende Fahnen … und die Uniformen wurden noch keineswegs in Tarnfarben geschneidert, sondern waren anfänglich sehr farbenfroh.
Jetzt ging es nicht mehr um Mode, Hüte, Bitter Campari, Galanterie oder den noblen Kuraufenthalt in Karlsbad, am Millstätter See, in Davos, Meran oder in Riva am Gardasee, nein, im Focus stand jetzt ein möglichst von Tapferkeitsmedaillen ‚gewürdigter‘ Tod, und dies geschah, indem man stillschweigend die Grenzen von Gut und Böse bewusst ins Graue verschob.

Ab nun nun galt die Devise : „Für Gott, Kaiser und Vaterland“. Eingeläutet wurde das martialische Werteschema mittels ‚lustiger‘ Karikaturen, die sich einer kitschigen, geschmacklosen Verballhornung oder stupider Verunglimpfung des Gegners bedienten, aber immer gepaart waren mit der Veranschaulichung der eigenen Unbeugsamkeit und Stärke. Kriegstreiberei war auf beiden Seiten nicht nur beliebtes Stammtischthema, sie gehörte alsbald zum sich verdüsternden Alltag.

***

Wenn man sich mit Zeitgeschichte beschäftigt, ist es eine der Voraussetzungen, den Zeitgeist zu verstehen, der zur jeweiligen Ära vorherrschte und auf welcher Ideologie er fußte. Zur Aufarbeitung von Geschichte gehört überdies strikte Unvoreingenommenheit, da ideologisch „gefärbte“ Interpretationen den Blickwinkel verzerrten. Diese Grundsätze werden bisweilen jedoch sowohl von Historikern als auch von politischen Führern bewusst missachtet. Bestes Beispiel die „Fake News“, wie sich US-Präsident Donald Trump unlängst ausdrückten pflegte, wenn ihm ein Bericht unangenehm war, oder das „Reich des Bösen“, wie Ronald Reagan ehedem den Kommunismus stigmatisierte.

Ganz schlimm wird es dann, wenn Religion noch mit ins Boot genommen wird und eine angenommene Existenz und das Wirken eines Gottes zweifelhaftes politisches Handeln absegnen sollen … denken wir nur an die Kreuzzüge, die Bekämpfung der Ungläubigen mit Feuer und Schwert, die Schwarzhemden im Faschismus, mit denen der Papst laufend packelte, an Rassenwahn, Herrenrasse und die Brandschatzung der Synagogen durch die Braunhemden im Nationalsozialismus, an die Revolutionsgarden der iranischen Mullahs, an den ‚Sendero luminoso‘ in Peru, an ‚Revolución o muerte‘ Fidel Castros auf Cuba, oder schließlich an die ‚Segnungen’ des Islamischen Staates …

Ein Sonderkapitel stellen die italienischen Kolonien in Libyen und in der sogenannten AOI – Africa Orientale Italiana und der Abessinienkrieg dar. Auf den entsprechenden Postkarten und Plakaten tritt die ganze Überheblichkeit der ‚Roma locuta est’ zutage, wenn Diktator Mussolini die Niederlage der Äthiopier, nach mörderischen Bombardierungen mit Giftgas, vom Balkon des Palazzo Venezia in Rom verkündete: „L´Etiopia è italiana – l’Italia ha il suo impero !“ Auch hier kämpften sogar Priester in Faschistenuniform in vorderster Linie und fielen für den Duce.

Die Kirchen der Welt sahen all dem dunklen Treiben stillschweigend zu und waren nur darauf bedacht, ihre Interessen zu wahren. Seltsamerweise ist es aber letztlich immer ein und derselbe Gott da oben, dessen Hilfe, Gunst und Wohlwollen von beiden Seiten, daheim in der Etappe und draußen im Feldgottesdienst, beschworen und erfleht wird.

Franz J. Haller 2021

 
 

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